Schottland und die Suche nach dem Licht

- ein Reisetagebuch -



Schottland my Love

Ich sitze im Zug nach Inverness. Der erste Teil der Anreise liegt also schon hinter mir. Ich muss sagen… Großbritannien fasziniert mich auf eine Weise, wie es nur wenige Länder tun. Letztes Jahr habe ich bereits Südengland besucht. Ich war begeistert, fasziniert, verzaubert. Auch jetzt, bereits auf den ersten Metern britischen Bodens, strahlt dieses Land wieder diese Faszination auf mich aus. Woher nur mag die kommen. Ich, die sonst eher von den Ecken der Welt begeistert ist, die weniger von asphaltierten Straßen und europäischer Zivilisation gesegnet sind, bin fasziniert von einem Land, von dem man doch meinen möchte es wäre Deutschland so ähnlich. Doch irgendetwas scheint anders zu sein. Die Menschen freilich sprechen englisch, mal mehr und mal weniger gut verständlich. Doch die Natur…. Eigentlich europäisch. Nicht südländisch. Sie sollte doch also dem deutschen gleichen… Tut sie aber nicht. Die Häuser, die Bauweise, die Materialien, die verwendet werden. Das alles versprüht auf mich einen unvergleichlichen Charme, der mich sogleich wieder in seinen Bann gezogen hat. Und natürlich trägt auch die Freundlichkeit der Menschen dazu bei. Hilfsbereit, freundlich und doch soooo britisch.

Ich bin auf dem Weg in die schottischen Highlands. Was wird mich dort erwarten? Die Highlands sind rau, beherbergen nur recht wenige Menschen. Das Wetter ist unberechenbar und launisch. Dennoch soll es wunderschön sein. Ich bin gespannt. Meinen ersten typischen Schotten hab ich bereits am Bahnhof entdecken können. In traditionellem grünen Schottenrock mit Kniestrümpfen und allem drum und dran. Seine Frau im passend grünen Kleid. Nein, nicht ebenso kariert, nur grün. Aus leichtem Stoff. Doch das grün karierte Muster des Rockes von ihrem Mann im Oberteil sanft wieder aufgenommen. Da hoffe ich doch noch mehr zu sehen. Und dann habe ich hoffentlich auch die Kamera griffbereit und kann IHN in SEINER Umgebung in Szene setzen. Nicht mit Bahnhofsflair sondern mit den Highlands im Hintergrund. Wir dürfen gespannt sein.

Der erste kurze Spaziergang liegt hinter mir. Inverness ist nicht groß. Dafür liegt es, wie ich gelernt habe, unweit des Loch Ness. Heute war es nur eine kleine Runde durch das beschauliche Städtchen, mit einem leckeren Abendessen in der Castle Taverne. Morgen werde ich mir ein wenig mehr Zeit nehmen um die Stadt zu erkunden. Für heute beschließen ich den Tag mit einem guten Buch.



Oh Maree

Leichter Regen überzieht Schottland. Bis zehn Uhr muss ich mein Zimmer in der Jugendherberge geräumt haben. Aufgrund des Wetters zögere ich es bis auf die letzte Minute hinaus. Es ist kalt und unangenehm draußen. Doch irgendwann hab ich keine andere Wahl mehr. Das Gepäck kann ich im Hostel lassen. Mit meiner Kameratasche und der Regenjacke bewaffnet, mache ich mich auf den Weg in das Städtchen. Vorbei an dem kleinen Castel, von dem aus man einen schönen Blick auf den River Ness hat, führt mich mein Weg zur Church of Scottland. Bald bin ich unten am Flussufer und laufe am Ness entlang. Das Wetter will und will nicht besser werden. Es fallen zwar nur noch wenige Tropfen, dennoch ist es einfach nur unangenehm. Ein roter Doppeldeckerbus lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Bei genauerem Betrachten sehe ich, dass er gar nicht an der Ampel wartet, wie ich ursprünglich vermutet habe. Er steht an einer Haltestelle. Es ist der Bus der Inverness-Hop on and off-Stadtrundfahrt. Das trifft sich doch gut! So kann ich ohne nass zu werden ein wenig mehr von der nördlichsten Stadt des Vereinigten Königreiches sehen.

Für zehn Pfund bin ich dabei und darf mich aufs Oberdeck setzen. Es regnet gerade nicht und ich versuche es auf den Außenplätzen um besser fotografieren zu können. Schließlich bin ich ja hier auf einer Fotoreise ;-). Doch bald wird mir klar, dass es gar nicht so viel zu fotografieren gibt. Erst recht nicht bei dem tristen grauen Wetter. Da kann ich genauso gut im nur wenig wärmeren, überdachten Teil des Busses sitzen. Der Stadtrundfahrt nach zu urteilen, hat Inverness nicht viel zu bieten. Ein paar schöne Häuserzeilen, das Castle und einen schönen Park auf einer kleinen Insel im Fluss Ness. Ansonsten ist es wohl eher unspektakulär. Um zum Loch Ness zu fahren, welches sich ja ganz in der Nähe befindet, fehlt mir leider die Zeit. Doch es soll ohnehin das langweiligste Loch in ganz Schottland sein, mal von der Legende um Nessi abgesehen. Nach einer Stunde habe ich meinen Ausgangspunkt wieder erreicht. Es ist inzwischen Mittag und ich werde mir ein warmes Plätzchen suchen, wo ich etwas Leckeres essen kann. Ich lande schließlich im „Girvan´s“. Das war mir gestern schon ganz zu Beginn, auf dem Weg vom Bahnhof zum Hostel aufgefallen. Die Küche ist gut und warm ist es auch. Bis 14 Uhr drück ich mich hier herum. Bis zur Jugendherberge ist es auch nicht weit und Kerstin wird mit dem Rest der kleinen Gruppe ohnehin erst gegen halb vier in Inverness eintreffen um mich abzuholen. Ich hab also mehr als genug Zeit. Inzwischen regnet es kräftiger. Ich nutze eine Regenpause und mache mich um kurz nach zwei auf den Weg in meine Unterkunft. Den Rest der Zeit werde ich dort in der Lobby verbringen.

Pünktlich um 15:30 kommt der Kleinbus um die Ecke. Wir sind, glaube ich, eine ganz nette Gruppe und auch vom Alter her schön gemischt. Zu fünft machen wir uns auf den Weg von Inverness nach Gairloch. Die Fahrt ist kurzweilig. Es gibt eine Menge zu erzählen. Unterwegs ein nur kurzer Stopp mit Blick auf das Loch Maree.

Wunderschön, selbst bei diesem Wetter noch. Noch immer ist der Himmel mit dunkelgrauen Wolken verhangen und es regnet ohne Unterlass. Wir sind jedoch noch guter Dinge das sich das Wetter die nächsten Tage bessert. Aktuell sind 9 Grad.

Nach einem kleinen Trip durch Gairloch sind wir gegen 18 Uhr in unserer Highland Lodge. Die Zimmer sind sehr gemütlich und vor allem warm. Hier werde ich mich die nächsten Tage sicher wohlfühlen.
Das Abendessen im „Old Inn“… einfach nur phantastisch. Garnelen als Starter und Schellfisch mit Kartoffeln und Salat als Hauptgang... Am Ende werde ich noch zum Fischliebhaber.



Finde den Findling

Auch dieser Tag empfängt uns grau und regnerisch. Doch zum Frühstück lassen die ersten kleinen Wolkenlöcher auf Besserung hoffen. Wir werden heute in Richtung Ullapool fahren. Ich bin gespannt wie Schottland sich uns präsentieren wird.

Launisch ist das Wetter. Kalter Wind, eine geschlossene tiefhängende Wolkendecke und immer wieder Regen. Nicht gerade das beste Wetter um draußen zu sein und nicht das beste Wetter um gute Fotos zu machen. Aber wir trotzen Wind und Wetter, denn passt es doch eigentlich nur zum Namen unserer kleinen Gruppe... Wind and Clouds… Hier ist der Name eben Programm ;-)

Ob die Brandung des Meeres, das Violett der blühenden Heide, die sanften Hügel oder die frechen Möwen in Ullapool, wir haben alles im Sucher unserer Kameras und es sind tolle Fotos entstanden. Sie zeigen Schottland, rau wie es ist. Mit seinen sprudelnden quirligen Wasserläufen, seinen Burgruinen, seiner Einsamkeit. Und zwischendrin? Da wird bei Fish and Chips in der Kneipe gefachsimpelt.

Es war ein langer Tag. Immer wieder aus dem warmen Auto in die erbärmliche Kälte. Das Stativ unter dem Arm, den Blick geschärft für neue Motive. Und jeder kleine Findling im Gras führt zu Begeisterung, da er uns doch so schön als Vordergrund in der Komposition unserer kleinen Meisterwerke dienen kann. Jeder Sonnenstrahl, ist er auch noch so klein, ruft Verzückung hervor. Er schenkt uns Licht und der Natur unglaubliche Farbwandel. Leider sind die Findlinge stets in der Überzahl.

Nach einem gemütlichen Abendessen sind wir erst spät zurück. Es ist längst dunkel. So fällt der Fotograf heute ohne eine Auswertung seiner Taten des Tages einfach nur noch gegen halb 11 ins Bett.



Ode an die Heide

Regen, Regen, Regen. So beschließen wir, nach dem Frühstück erst einmal die ganzen Fotos vom Vortag in Augenschein zu nehmen.

Um halb eins geht es dann ins „Old Inn“ zum Mittagessen, bevor wir starten. Heute wird es nur eine kleine Tour, denn das Wetter will und will nicht besser werden. Wir haben zwar ab und an auch Regenpausen, doch so wirklich schön ist es nicht. Wieder fehlt uns Fotografen einfach das Licht. Wir fahren in Richtung „Red Point“ und entdecken bald kleine schöne Lochs mit wunderschöner violetter Heide.

Doch hier gibt es Midges ohne Ende. Diese kleinen, nicht einmal stecknadelgroßen Mistviecher beißen was das Zeug hält. Wir versuchen uns nicht ärgern zu lassen, bleiben hart. Doch sie sind schon sehr sehr lästig und vertreiben schlussendlich auch den besten Fotografen.

Kurz vor „Red Point“ haben wir einen tollen Blick auf die Küste. Wunderschön und in der Ferne über dem Meer lässt sich auch die erste klitzekleine Wolkenlücke blicken. Das lässt hoffen. Wir verbringen viel Zeit hier, knipsen, probieren, lernen. Kleine Filterschule, rumprobieren, Heidefotografie, Portraits und Schattenspiele. Irgendwann ziehen wir dann doch weiter. Es ist schon sechs Uhr. Wie doch die Zeit vergeht.

Ein paar Kühe kreuzen unseren Weg und somit natürlich auch unsere Linse. Ganz zum Schluss, als wir schon nach Hause wollen, kommt sie - die Sonne. Sie wirft ein phänomenales Abendlicht auf einen kleinen hellgrün schimmernden Hügel hinter einem Loch. Das Gras ist angestrahlt, wir haben Licht und Schattenspiele… Wir haben Licht, ja wir haben Licht - und auf einmal haben wir auch Farben, wunderschöne Farben. Das ist Schottland, deshalb sind wir hier.

Wieder ist es spät als wir im Hotel ankommen. Es ist acht geworden und wir sind hungrig. Kurz nach zehn sind wir zurück vom Abendessen und treffen uns in der Lounge um die Ausbeute des Tages zu sichten. Beinahe fallen mir die Augen zu. Ein Blick auf die Uhr verrät, es ist bereits halb eins. Erneut geht ein langer Tag zu Ende.



Löcher wohin das Auge schaut

Wieder ist es Kerstin, die uns am Morgen entgegenlacht. Wo bleibt die vom Wetterfrosch versprochene Sonne?

Gestärkt und voller Hoffnung machen wir uns auf den Weg zur Halbinsel Applecross. Über eine Passstraße mit traumhaftem Blick gelangen wir von Süden auf die Halbinsel. Von hier, ein grandioser Blick über die bizarre Landschaft aus morastigen Wiesen mit blühender Heide und verstreuten kleinen und größeren Lochs bis hinunter zum Meer. Doch die Sonne will noch immer nicht so richtig scheinen. Zumindest ist es trocken und auch wenn es die Temperaturen eigentlich nicht aussagen, scheint es heute wärmer zu sein.

Erst gegen zwei kommen wir im verschlafenen Fischerdorf Applecross an. Der Hunger treibt uns sofort ins beste Restaurant am Ort, ein mehrfach ausgezeichnetes. Und es ist wirklich ausgezeichnet, das Seafood. Ich bestell Squat Lobster - Miniscampis. In einer süßen Chilisoße mit Salat und frisch gebackenem Brot - einfach ein Traum. Ab und an zeigen sich kleine Löcher in der Wolkendecke und die Sonne linst hindurch. Wir fahren weiter an der Küste entlang und genießen den tollen Blick, auch auf die Bucht von Applecross. Die Ebbe hat interessante Formen im altrosa schimmernden Sand hinterlassen. Die kleinen Rinnsale sind wahre Künstler und zeichnen Strukturen, wie sie nur die Natur kann.

Wir stoppen immer wieder an der Küste und saugen dieses Idyll in uns auf. Natürlich vergessen wir nicht unsere Lichtkunst. Wir haben heute Fotorekord. Die ersten Speicherkarten haben ihr Limit erreicht und müssen schon ausgetauscht werden. Aber die Kulisse ist auch einfach traumhaft. Wie soll das erst sein, wenn Himmel und Licht noch interessanter sind.

Um halb neun kehren wir, von Midges zerstochen, in Terradon im Inn ein. Auch dies, ein mehrfach prämiertes Restaurant mit vorzüglicher Küche. Wir sollten der Reise einen neuen Namen geben – Gourmet-Fotoreise. Erst um kurz nach elf erreichen wir unser Hotel in Gairloch. Heute sind wir alle müde und beschließen ohne Fotobesprechung ins Bett zu gehen.



Loch Gairloch

Endlich ein wenig ausgeschlafen. Noch ist der Himmel grau als wir beim Frühstück sitzen. Doch dann… schon auf dem Weg zu den Inverewe Gardens reißen die Wolken langsam auf. Immer wieder haben wir tolle Sonnenspots. Hier können wir uns mit dem Makro so richtig austoben, freistellen üben. Still halten natürlich auch. So ein Makro ist ja sehr sensibel und hat einen sehr kleinen Schärfebereich. So pendeln wir zwischen Rhododendron, Apfelbaum, Flechten und Seerosen. Und schwupsdiwups ist die Gruppe in alle Himmelsrichtungen verstreut. Aber wir haben uns alle wieder gefunden, pünktlich… denn nach einem kurzen Imbiss mit Sandwiches geht es aufs Boot.

Whale Watching. Das Boot ist echt klein und wir sind leider nicht die einzigen Gäste. Es wird wohl sehr eng werden wenn wir dann mit unseren langen Rohren übers Boot flitzen um die besten Fotos zu schießen. Noch im Hafen, entdecken wir eine Seeschnecke. Sie wurde mit dem letzten Fang mit auf den Steg gehoben. Nun liegt sie da. Sie kommt aus ihrem Haus gekrochen um sich mit eigener Kraft wieder ins Meer zu bewegen. Sowas hab ich noch nie gesehen! Wahnsinn! Wie groß die sind und wie beweglich. Sie windet sich und dreht sich, bis sie das komplette Schneckenhaus so gedreht hat, dass sie davonkriechen kann.

Inzwischen sind wir schon in der Bucht unterwegs. Die Bewegungsfreiheit auf dem Boot lässt tatsächlich ein wenig zu wünschen übrig, doch es gibt ohnehin leider nicht viel zu sehen. Ein Delphin war kurz in der Nähe, aber außer Katharina hat ihn keiner gesehen. Ansonsten begegnen uns nur Seemöwen. Schade! Kurz bevor wir wieder in den Hafen einlaufen, schwimmt Samantha neben dem Boot. Sie ist eine Kegelrobbe und wohnt hier im Hafen. Nun haben wir wenigstens noch eine fotogene Robbe, die wir in Szene setzen können.

Vom Hafen aus geht es nach Melvaig zum Leuchtturm. Die Straße dahin ist echt toll - ein bisschen wie Achterbahn fahren. Und am Ende der Straße steht kein Haus am See sondern der Leuchtturm von Melvaig. Mit Blick auf die Insel Skye und die davor liegende Isle of Lewis.
Langsam geht die Sonne dem Horizont entgegen. Uns geht ein wenig das Licht aus. Halb acht brechen wir auch hier unsere Zelte ab und fahren – ins Melvaig Inn. Eine super gemütliche Gastwirtschaft. Und das Essen ist vorzüglich. Ich probiere Jakobsmuscheln - fantastisch. Meine Vorspeise bestand aus Kartoffelschalen mit Sweet Chilli Soße und Käse - grandios. Und dabei wär man nie auf die Idee gekommen, dass man Kartoffelschalen auch essen kann. Hier könnte ich echt öfter speisen.

Wieder sind wir erst um kurz nach elf im Hotel. Kurz ins Internet und ab ins Bett. So langsam wird man müde. Es fehlt Schlaf, jeden Tag ein bisschen.



Gruppenfoto mit Hindernissen

Gut sieht das Wetter aus - vom Frühstückstisch aus.

Wir kaufen noch schnell ein paar Kleinigkeiten für ein Picknick ein und schon sind wir unterwegs zum „Red Point Beach“. Leider ziehen dunkle Wolken auf. Auf dem Weg zum Strand und über die Felder werden wir von waagerechtem Regen so richtig eingeweicht. Eine kleine alte Fischerhütte am „Red Point Beach“ bietet uns Schutz für die letzten Minuten des Regengusses. Ein Idyll muss es hier sein bei Sonnenschein - alte Fischerhütten, verrostete Anker, verstreute Bojen. Im Hintergrund grün bewachsene Dünen. Für uns kommt extra ein Fitzelchen Sonne heraus, so dass wir die Szenerie ein wenig genießen können. Auf dem Weg zurück begegnet uns am Strand ein Delphin - lang ersehnt. Doch wollten wir ihn doch lebend und nicht wie hier tot und von den Möwen angefressen. Zurück am Auto ist es bereits zwei Uhr. Wir sollten uns ein Plätzchen fürs Picknick suchen, der Magen knurrt bereits bedrohlich.

An unserem kleinen Aussichtspunkt von vorgestern machen wir Halt - doch nicht zum picknicken.

Wir wollen endlich das lang geplante Gruppenfoto machen. So stehen vor der alten maroden Bank bald mehrere Stative und ein Blitzgerät. Der Wind pfeift uns ganz schön um die Ohren, doch es muss nun endlich sein. Die Komposition stimmt und Klick… Mist, der Selbstauslöser hat zu früh ausgelöst. Beim nächsten Versuch hat der Blitz verschlafen. Irgendwann schaffen wir es auch noch alle freundlich zu schauen und das Bild ist im Kasten. Schon fängt es wieder an zu regnen. Wir fahren schnell weiter.

Am Parkplatz von den Fairy Lochs holen wir dann unsere Decke raus. Nun sitzen wir unter einem schönen alten Baum auf der Wiese und lassen es uns bei frischem Baguette, Käse und Dip so richtig gut gehen.

Inzwischen ist es schon vier Uhr und wir starten zu der kleinen Wanderung zu den Fairry Lochs. Der Wind bläst uns ins Gesicht und es fängt erneut an zu regnen. Doch die Gruppe will nicht zurück. Wir sind in Schottland, wir beißen uns durch. Kurz belohnt uns die Sonne dafür und schenkt uns ein wenig Licht um an dem ein oder anderen Loch doch noch ein gutes Bild zu machen. Doch dann beginnt es wieder erbarmungslos zu regnen. Bis zum Auto sind wir pitschnass - von oben und von unten. Der Weg ist sehr morastig, immer wieder sind wir tief eingesunken.

Es ist um sieben als wir am Auto sind. Nun schnell ins Hotel und unter die Dusche. Dann gibt es ein Abschiedsessen im Old Inn. Noch einmal lassen wir es uns richtig gut gehen. Ist die Woche wirklich schon um, müssen wir morgen tatsächlich schon die Rückreise antreten?

Nach einem super guten Essen werden doch noch ein paar letzte Fotos ausgewertet. Um halb zwei schleiche ich totmüde ins Bett.



Der Himmel weint

Heute lassen wir es ein wenig ruhiger angehen. Frühstück gibt es ausnahmsweise mal erst um halb neun -war ja auch spät gestern. Schnell werden noch ein paar Fotos ausgetauscht bevor wir unser Hotel und Gairloch verlassen. Der Himmel weint, wie so oft.

Mit ein paar kleinen Abstechern zum Beine vertreten, fahren wir über Inverness nach Edinburgh. Erst um halb sechs treffen wir in Edinburgh ein. Hier ist es ein wenig wärmer. Kerstin macht mit uns noch eine kleine Stadtrundfahrt und erklärt uns eine Menge zu Edinburgh, seinen Stadtteilen, seinen Menschen. Einer nach dem anderen werden wir in unsere in der Stadt verstreuten Hotels gebracht. So schnell war sie vorbei, die Reise auf der Suche nach dem Licht.



Verliebt und versprochen

Bereits um sieben gehen meine Augen wie von selbst wieder auf. Ein kurzer Blick aus dem Fenster… super Sonnenschein. Schnell die Zähne geputzt und ab in die Klamotten. Da es ohnehin erst ab 8:30 Frühstück gibt, kann ich auch vorher noch ein wenig fotografieren gehen. Der Calton Hill ist quasi direkt vor meiner Tür. Mit Kameratasche und Stativ bewaffnet mache ich mich auf den Weg. So gerade erst aus dem Bett gefallen, macht mir doch der kleine Aufstieg ordentlich zu schaffen. Die Waden zwicken und zwacken. Doch es lohnt sich. Von oben habe ich einen tollen Blick über Edinburgh. Das sanfte morgendliche Sonnenlicht taucht die Stadt in eine tolle Stimmung. Wow, was für eine schöne Stadt.

Pünktlich um halb neun bin ich zurück im Hotel, habe ordentlich Hunger nach dem kleinen Bergtrip. Das Frühstück ist klasse. Es gibt frisch aufgebackene Brötchen und frische Marmelade. So ein tolles Frühstück hatten wir die letzte Woche nicht, da gab es eher so das britische mit Würstchen, Bohnen, Ei und Bacon, dazu Toast.

Nach dem Frühstück geht es in die Stadt. Ich will die Zeit nutzen bis ich zum Flughafen muss, um Edinburgh zu Fuß noch ein wenig zu erkunden. Mein Gepäck kann ich im Hotel zur Aufbewahrung geben.

Über die North and South Bridges geht es die Altstadt entlang bis zum Schloss. Ich mag die Stadt, die dunklen Häuserfassaden, das britische Flair. Edinburgh wäre schon eine Stadt in der ich mir vorstellen könnte zu leben. Ich mag die Häuser, die Menschen, das Flair. Direkt am Meer gelegen hat man auch immer eine gute Brise. Ja, ich denke, ich komme wieder hierher. Doch nun muss ich erst einmal zum Flughafen. Mit einem typisch britischen Taxi geht es zum Bahnhof und von dort mit dem Airport-Bus zum Flughafen. Auf Wiedersehen Edinburgh, auf Wiedersehen Schottland!



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